Schon in früheren Zeiten ist hier Obst angebaut worden, ja sogar Wein. Die noch heute bestehenden Flurnamen „Baum- und Weingarten“ sind Indiz hierfür.
Bereits im Jahr 1810 legte der damalige, auf Fortbildung bedachte Pfarrer Plazidus Albrecht im hiesigen Pfarrgarten eine Baumschule für die Jugend an.
Allgemein hatte man schon lange den Wert und die Bedeutung des Obstbaus erkannt, und im Jahr 1833 ist für das damalige Kreisgebiet Sigmaringen der Landespomologe und Obstbaulehrer Josef Deigendesch in Sigmaringen angestellt worden. Er war bis 1926 erfolgreich tätig und hat in dieser Zeit verschiedene Schriften über den Obstbau verfasst.
Bei uns im Dorf trafen sich Karl Glattes sen. und sechs weitere Obstgarten betreibende Männer und luden zu einer Versammlung ein. Unter dem Vorsitz des geladenen Obstbauinspektors Martin wurde dabei am
9. Dezember 1923 der Obstbauverein Sigmaringendorf – Laucherthal
aus der Taufe gehoben.
Sofort sind 70 Personen der Vereinigung als Mitglieder beigetreten und wählten folgende Vorstandschaft:
Vorsitzender Karl Glattes sen. Schlossermeister
Beisitzer Mathias Geschwender Hafnermeister
Beisitzer Venust Boos Postbeamter
Schriftführer Wilhelm Siebenrok * Hüttenbeamter
Kassier August Stecher * Gemeindeangestellter
Vereinsdiener Richard Kugler Landwirt und Waldarbeiter
Die in der Vorstandschaft mit * bezeichneten Personen fungierten später als Bürgermeister in unserer Gemeinde
und zwar: Stecher von 1924 – 1945 und Siebenrok 1945 – 1953
Die Männer der ersten Stunde waren neben Karl Glattes:
Xaver Fick Landwirt Laucherthaler Str.
Josef Geschwender Maurermeister Silbergasse
Mathias Geschwender Hafnermeister Friedhof Str.
Josef Häberle Gärtner Walke
Edmund Rebholz Landwirt Laucherthaler Str.
Josef Reck Walzer Bohl
Als Vereinsziel wurde in der Satzung vom 13.01.1924 folgendes festgehalten:
Der Zweck des Vereins ist die Pflege und Förderung des Obstbaues in Sigmaringendorf und Laucherthal.
Dies soll geschehen durch:
Verbreitung obstbaulicher Kenntnisse, Information und Weiterbildung durch Vorträge, Kurse spezifisches Schrifttum sowie gegenseitige Hilfe und Wissensaustausch, gemeinschaftlicher Bezug von Obstbäumen und Sträuchern, Werkzeug, Hilfs – und Pflegemitteln, Veranstaltungen von Ausstellungen und Obstschauen, Organisation des Obstabsatzes und Einführung guter Verwertungsmethoden, Verhinderung von Baumfrevel und Obstdiebstahl durch Ausschreibung von Prämien.
Der Jahresbeitrag wurde auf 1,00 Rentenmark festgelegt. Im Übrigen galten die allgemein gültigen Vereinsregularien.